In den Zeiten vieler kleiner Startups von engagierten und energetischen, jungen Menschen kommt nicht sofort am vielversprechenden Anfang, sondern meist während der ersten Flaute die Frage auf: Wie bleibt man eigentlich dauerhaft erfolgreich?
Junge Unternehmer mit etwas mehr Weitblick fragen sich schon bei der Ausarbeitung ihrer Geschäftsidee nicht nur nach der ersten großen Öffentlichkeitswirksamkeit, sondern auch danach, wie sie lange und für das Unternehmen erfolgreich im Gespräch bleiben können. Natürlich kann man von Anfang an ein Marketing- respektive Consulting-Unternehmen mit ins Boot holen; aber das kostet.
Daher hier ein paar – vielleicht allgemeine, aber fundierte – Tipps und Ideen:
Die Suche nach der stringenten Erfolgsregel aufgeben
Auch dieser Artikel wird kein Allheilmittel sein, wenn Sie Ihre neue Idee promoten oder Ihr kränkelndes Unternehmen pushen wollen. Es gibt keine allgemeingültige Regel, die jedem Unternehmen dabei hilft, auf die Beine zu kommen und stehen bzw. bestehen zu bleiben. Es ist eine individuelle Frage des jeweiligen Marketings. Dabei muss man nicht unbedingt etwas übertrieben Innovatives schaffen – in Zeiten des Web 2.0 reicht es schon, wenn man sich keine Fehler erlaubt und damit niederschmetternde Kritik abwenden kann. Aber zum Kunden-Feedback kommen wir später…
Schritt Nummer 1: Effizienz, Wirtschaftlichkeit und Aufgabenteilung
Gerade junge Unternehmen finden schnell zusammen, wenn der eine die zündende, augenscheinlich innovative Idee, der andere Ahnung von der Umsetzung und die dritte im Bunde Ahnung vom Erstellen von Webseiten hat. Aber reicht das auch? Als Ausgangspunkt kann man durchaus davon ausgehen, ja. Allerdings sollten die jeweiligen Kompetenzen auch kritisch und objektiv betrachtet werden. Was kann man sich anlesen? Wo lohnt sich das Risiko von Trial and Error? Und wo ist man besser beraten, wenn man einen Fachmann ins Boot holt?
Gerade wenn man das Rad nicht neu erfindet und es schon ähnliche, erfolgreiche oder erfolgversprechende Produkte oder Dienstleistungen gibt, sollte man sich im Wettbewerb umsehen. Was macht der Marktführer und was macht ihn zum Marktführer? Warum ist der aufstrebende Newcomer so angesagt? Und wäre es nicht vielleicht besser, bei ihm einzusteigen, das angesparte Kapital sowie dank des damit erworbenen Mitspracherechts die eigene Meinung einzubringen? Gerade am Anfang einer Idee sollte man alle Wege als möglich erachten.
Schritt Nummer 2: Ist unser Angebot wirklich gut?
Eine neue Idee von einem Team, das wirklich hinter ihr steht, avanciert trotz Herzblut nicht selten zum Flop. Das liegt oftmals daran, dass der Kunde als bedürftig wartender Abnehmer gesehen wird, der sich gierig auf das von einem selbst gebotene Produkt oder auf die entsprechende Dienstleistung stürzen wird.
Nicht selten ist das eine falsche Annahme, da sich die Anbieter entweder in einer selbstüberschätzenden Blase befinden oder weil sie ihre Idee nur einem Fachpublikum zur Bewertung vorgestellt haben. Besser ist hier eine flächendeckende Marktforschung, die oft aufzeigen wird, dass die potentiellen Kunden, das Produkt (noch) nicht verstehen und das von den Anbietern erkannte Problem, welches es damit zu lösen gilt, gar nicht als solches erkannt haben.
Schritt Nummer 3: Organisation und Marketing sind Schlüsselkomponenten
Man kann es fast mit dem Programmieren respektive mit Algorithmen vergleichen: Programme lassen sich entweder kurz und bündig, dafür aber mit dem Blick auf Effektivität und das große Ganze schreiben – oder aber Schritt für Schritt und mit der Betrachtung einzelner Abschnitte, die dann verknüpft werden.
Bei der ersten Variante muss man vielleicht länger tüfteln, alles über den Haufen werfen und Fehlerquellen rigoroser ausmerzen, aber das Programm läuft dann schneller und auf lange Sicht fehlerfreier. Zudem lassen sich Anpassungen schneller implementieren sowie die entsprechende Ansatzstelle eher finden.
Bei der zweiten Variante hat man zwar einen funktionierenden Flickenteppich, aber das Programm braucht länger, ist anfälliger und Anpassungen in einzelnen Abschnitten können dazu führen, dass die anderen Flicken nicht mehr ins Ganze passen. Tauchen Fehler auf, dann dauert die Suche nach ihnen sehr lange – irgendwann wirft man das Projekt dann hin.
Kurzum und abseits aller Metaphern: Ein Unternehmen muss in sich geschlossen funktionieren und zwar mit schnellen, effektiven Wegen der Informationsfindung und -übertragung. Jeder muss in seinem Fachbereich aufgehen und sich auf den anderen verlassen können. Das gilt sowohl für Start-Ups mit drei Akteuren als auch für Unternehmen mit zehn Abteilungen.
Neben der Professionalität kommt dann auch noch die Anpassungsfähigkeit an den Markt dazu. Alte Medien, die Politik sowie auch viele Unternehmen haben erst sehr spät das Potential und die Wichtigkeit von Social Media Angeboten erkannt. Der direkte Austausch mit dem Kunden und der Service über das eigentliche Produkt oder die angebotene Dienstleistung hinaus gelten heutzutage nicht nur zum guten Ton, sondern sind schon fast eine Selbstverständlichkeit.
Das Wichtigste zum Schluss: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer
Die Geschäftsidee oder die Maßnahme zur Unternehmensstabilisierung ist gut und nun soll es losgehen. Das neue Angebot betritt den Markt und es passiert erst einmal gar nichts. Auch diese Einsicht ist wichtig: der Erfolg kommt nicht – oder nur ganz selten – über Nacht. Aber auch ein schneller Erfolg nach dem Start des Unternehmens oder der Aufbaumaßnahme sagt noch nichts über den langfristigen Status aus. Bei aktuell guter bzw. verbesserter Lage ist es daher wichtig, am Ball zu bleiben und zeitnah auf den Markt oder auf sichere Prognosen zu reagieren.
Was ist denn nun mit Out Of The Box?
Einige Strukturen kann man nicht verändern, andere sollte man nicht verändern. Natürlich kann man das Unternehmensklima für alle empfänglich gestalten, die Mitarbeiter fördern und immer ein offenes Ohr haben. Home Office? Kein Problem! Ein Ruheraum in der Büroetage? Sicher! Die Kunden mit „Du“ anschreiben? Auch gut!
Aber alles nur, wenn Sie es sich finanziell oder von ihrem Ruf her leisten können. Als Anbieter für Grabsteine sind kumpelhafte Newsletter kein guter Zug. Wer Smartphone-Zubehör ohne freche Ansage vertreibt, der schafft keinen Erinnerungswert. Out Of The Box funktioniert also nur, wenn man weiß, ob und was man inner- und außerbetrieblich damit abgreifen kann und ob sich das langfristig rentiert.