Jedes Jahr aufs Neue werden Unternehmen und Unternehmer sowie Selbstständige und auch viele Privatpersonen von ihr geplagt: die Steuererklärung. Gerade jene, die gerade erst mit ihrer Geschäftsidee durchstarten, wollen erstens nichts falsch machen und zweitens so wenig Aufwand wie möglich in das Ausfüllen der Formulare stecken. Doch wie erreicht man das am besten? Gibt man alle Dokumente, Belege und Bücher dem Steuerberater, holt man sich Hilfe bei einem Verein oder nutzt man eine benutzerfreundlichere Alternative zur Elster-Software des Finanzamtes?
Lohnsteuerhilfevereine für eher privat agierende Erklärer
In Lohnsteuerhilfevereine können vor allem Arbeitnehmer sowie pensionierte und in Rente befindliche Personen beitreten und sich bei der Steuererklärung helfen lassen. Neben der reinen Erstellung der Erklärung vermittels korrekter Befüllung der Formularzeilen gibt es hier auch die unterschiedlichsten Hilfestellungen sowie unterstützende Maßnahmen. Dazu zählt unter anderem die Korrespondenz mit dem Finanzamt, die gerade Älteren nicht immer leichtfällt.
Ein Lohnsteuerverein schaut aber auch auf Themen wie Kindergeld, Lohnsteuerklassen, mögliche absetzbare Ausgaben und vieles mehr. Am Ende wird natürlich auch bei der Erstellung der individuellen Erklärung geholfen. Bescheide können zudem zur Korrektur oder zum Auffinden von Fehlern eingereicht werden. Im Ernstfall hilft der Verein auch bei Einsprüchen gegen die Forderungen vom Finanzamt sowie bei Anklagen vor dem Finanzgericht.
Natürlich ist diese Hilfe nicht gratis. Da es keine bundes- oder landesweiten Richtlinien bzw. Satzungen gibt und sich die jeweiligen Vereine individuell gründen und gestalten können, gibt es bei den zu leistenden Beiträgen Unterschiede. Die Aufnahmegebühr ist bei einem Lohnsteuerhilfeverein meist für alle Neulinge gleich hoch und beträgt etwas um die 15 Euro. Der Jahresbeitrag, der zwischen 100 Euro und 400 Euro liegen kann, wird meist nach dem Einkommen des jeweiligen Mitglieds bestimmt.
Steuerberater für Private, einzeln tätige und Unternehmen
Vor allem Freiberufler, Selbstständige und Unternehmen verschiedener Größen wenden sich an hauptberufliche Steuerberater. Je nach Komplexität der steuerlichen Situation gibt es für diese Zielgruppen sowie auch für private Erklärer spezialisierte Berater. Auch kann man die komplette Buchhaltung einem Steuerberater übergeben, was den Vorteil hat, dass die einzelnen Belege kurz nach Eingang geprüft und die Ausgaben schon mit Blick auf das Endergebnis bearbeitet werden.
Der Gang zum Steuerberater und die Abwicklung der Steuererklärung durch ihn führen auch zu einer gewissen Sicherheit. Immerhin kümmert sich ein versierter Fachmann um die Belange des Erklärenden, prüft alle Zahlen und bucht nur, was auch zu buchen ist. Meist hält er überdies den Blick auf Dinge, die der Erklärende übersehen würde. Steuerliche Vorteile werden hier also mit Genauigkeit sowie im Hinblick auf ihre eindeutige Gültigkeit bedacht. Wenn Sie also denken, dass Sie mit einer Erklärung durch einen Steuerberater einen hohen Betrag sparen können, sollten Sie in dessen Honorar investieren.
Zudem ist ein Steuerberater / eine Steuerberaterin (um politisch korrekt zu bleiben) immer aktuell informiert und kann – vor allem, wenn die Buchhaltung übertragen wird – rechtzeitig neue Bestimmungen und Regelungen umsetzen. In einer Software etwa können diese Informationen nicht eingesehen werden; im Zweifelsfall wird nur durch ein Update das entsprechende Formular oder Merkblatt angepasst – aber ohne einen eindeutigen Hinweis auf das Vorgehen.
Neben der Erstellung der Steuererklärung ist der Steuerberater auch als Ansprechpartner für wirtschaftliche und rechtliche Fragen da. Vor allem wird er Sie darauf hinweisen, wenn etwas in Ihren Zahlen faul zu sein scheint. Auch die Kommunikation mit dem Finanzamt kann ein Berater übernehmen, was Sie vor lästigen Telefonaten und Briefwechseln bewahren kann. Am Ende ergeben sich die gleichen Vorteile wie bei den oben beschriebenen Vereinen, nur eben in einem größeren Maßstab: man gewinnt Zeit und Sicherheit während man am Ende Geld und Aufwand spart.
Eine für alle: die Steuererklärungssoftware
Für die elektronische Erstellung und Übermittlung der Steuererklärung ist eine entsprechende Software nötig. Diese gibt es entweder kostenlos vom Finanzamt (Elster-Software) oder kostenpflichtig von anderen Anbietern. Von günstigen Programmen ab 5 Euro bis zu umfangreichen Hilfestellungen über 40 Euro ist da vieles dabei. Der Marktführer mit gutem Leumund heißt WISO; es handelt sich dabei um die Software eines Verbrauchermagazins des ZDF.
Die Software, egal von welchem Anbieter, ist vor allem für jene gut und richtig, die sich mit ihren Finanzen bestens auskennen. Auch wenn keine umfangreichen Angaben oder viele verschiedene Posten einzeln aufzuführen und nachzuweisen sind, kann die Steuererklärung mit der Software schnell gehen. Auch wer sich mit dem Thema intensiv auseinandergesetzt oder den Fachbereich studiert / gelernt hat, der wird sich hier schnell in die eigene Steuererklärung hineinfuchsen.
Gerade bei großen oder immer größer werdenden Unternehmen sieht man dann vor allem als Selbstständiger oder Unternehmer mit kleinem Team und dürftiger Buchhaltungsabteilung nicht mehr zu 100 Prozent durch. Wenn man seine Zeit dann nicht in die Lektüre des Finanzamts und der Rechtsprechung stecken kann, sollte man sich Hilfe suchen – oder zur verständlichsten und alles erklärenden Software greifen, die dann natürlich auch die preisintensivste ist.
Fazit zur richtigen Auswahl
Wer sich neben seiner Geschäfts- oder Gewerbeidee von Anfang an auch mit dem Thema Steuern und Steuererklärung auseinandersetzt, der wird sich mit einer Software auch alleine durchschlagen können. Wer kein Interesse, kein Verständnis oder keine Zeit für die umfangreiche Erklärung seiner Finanzen hat oder schlicht und einfach nicht (mehr) durchsieht, der sollte sich Hilfe dazu holen.
Private Personen und Arbeitnehmer sind bei einem Verein eventuell am besten aufgehoben; Freiberufler, Selbstständige, Unternehmer und Unternehmen bei einem Steuerberater. Im Zweifelsfall hilft Ihnen nur, die einzelnen Alternativen selbst zu testen oder sich vermittels Beratungsgesprächen mit den ersten beiden Varianten auseinanderzusetzen.