Für viele Menschen stellt die Selbstständigkeit eine wichtige berufliche Alternative dar. Egal ob dieser Weg als zweites finanzielles Standbein oder als hauptberufliche Tätigkeit gewählt wird – ein separates Konto sollte in jedem Fall zu den Dingen gehören, um die sich die jungen Unternehmer frühzeitig kümmern. Genau wie bei der Auswahl eines passenden Girokontos kommt es dabei auf die unterschiedlichsten Dinge an. Welches Konto am besten zum Geschäftsmodell passt, hängt natürlich von den Ansprüchen des Gründers bzw. des Unternehmers sowie von dessen Plänen für das Unternehmen ab. Für eine grundlegende Orientierung über die wichtigsten Faktoren möchten wir in diesem Artikel sorgen.
Warum ein separates Geschäftskonto einfach dazu gehört
Die Idee ist gut und die ersten Kunden stehen auch schon bereit? Für ambitionierte Gründer sind dies die wichtigsten Voraussetzungen, um in die berufliche Selbstständigkeit zu starten. Und tatsächlich sind ein überzeugendes Produkt und zufriedene Kunden die mit Abstand wichtigsten Faktoren für eine erfolgreiche geschäftliche Zukunft. Doch zu schnell sollten die Gründer auch nicht in das Abenteuer Unternehmensgründungen starten, da in jedem Fall eine Reihe wichtiger Details und Voraussetzungen zu regeln sind. Hierzu gehört u.a. auch die Eröffnung eines eigenen Geschäftskontos.
Einige Gründer, die ihr Business bisher nebenbei betrieben haben, werden unter Umständen die notwendigen finanziellen Transaktionen über ihr privates Girokonto abgewickelt haben. Prinzipiell ist dies absolut nicht ungewöhnlich und häufig einfach die pragmatischste Lösung. Doch spätestens dann, wenn der Umfang des Geschäftes wächst und immer mehr Transaktionen dem geschäftlichen Bereich zuzuordnen sind, gerät dieses Modell an Grenzen. Hierfür sind vor allem zwei Faktoren verantwortlich. Zum einen steigt nun die Gefahr, dass der Selbstständige den Überblick über die Finanzen verliert. Im Rückblick kann unter Umständen nicht mehr klar nachvollzogen werden, welche Ausgaben der privaten Lebensführung und welche dem geschäftlichen Zweck zugeordnet werden können. Doch nicht nur rein organisatorische Gründe sprechen dafür, die Einnahmen und Ausgaben klar durch unterschiedliche Konten zu trennen. Auch die Nachweisführung bei einer späteren Steuererklärung fällt deutlich leichter, wenn geschäftliche und privat veranlasste Buchungen über separate Konten abgewickelt wurden.
Darüber hinaus kann es aber auch passieren, dass die Bank von sich aus dazu auffordert, ein separates Geschäftskonto zu eröffnen. Hintergrund ist die Regelung in vielen Häusern, nach der ein formal privates Girokonto von der geschäftlichen Nutzung ausgeschlossen ist. Inwieweit ein entsprechendes Verhalten des Kunden dann trotzdem toleriert wird, hängt von der jeweiligen Bank ab. Spätestens dann, wenn der Umfang der Transaktionen mit geschäftlichem Hintergrund stark zunimmt und die privat motivierten Transaktionen in der Summe übertrifft, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Bank sich meldet.
Unabhängig davon, aus welchem Grund ein Geschäftskonto eröffnet werden soll, sind junge Unternehmer gut beraten, sich für die Auswahl des passenden Produktes ausreichend Zeit zu nehmen. Worauf es ankommt, zeigen wir im nächsten Abschnitt.
Worauf kommt es bei der Auswahl vor allem an?
Wer sich in den letzten Monaten um ein kostengünstiges privates Girokonto gekümmert hat, wird festgestellt haben, dass sich die Zeiten kostenloser Angebote dem Ende entgegen neigen. Steigende Kosten sind an der Tagesordnung. Ähnlich sieht es im Bereich der Geschäftskonten aus. Kontenmodelle mit festen Gebühren für die Kontoführung sowie kostenpflichtige Transaktionen gehören dabei aber schon länger zum Standard. Wirklich kostenlose Modelle stellen die absolute Ausnahme dar, auch wenn es diese natürlich noch gibt. Grundsätzlich sollten die jungen Geschäftsleute aber nicht ausschließlich auf Kostengesichtspunkte achten. Zunächst sollte eine klare Analyse durchgeführt werden, zu welchem Zweck das Geschäftskonto eigentlich eingesetzt werden soll. Die wichtigste Frage ist dabei zunächst, ob ausschließlich Buchungen, also Geldeingänge und Überweisungen abgewickelt werden sollen. Reicht dieser Leistungsumfang aus, kann durchaus auf ein einfaches und kostengünstiges Kontomodell zurückgegriffen werden. In vielen Fällen sind die Kontoinhaber aber auch darauf angewiesen, vom Geschäftskonto Bargeld abzuheben oder Anschaffungen mit einer EC Karte bzw. einer Kreditkarte zu tätigen. Insbesondere als junger Unternehmer sowie bei geringwertigen Anschaffungen wird es nämlich nicht immer möglich sein, per Rechnung zu bezahlen. Verfügt das Geschäftskonto über keine eigene Karte, müssen derartige Einkäufe dann doch wieder über das private Girokonto abgewickelt werden. Und dies sollte mit dem Geschäftskonto ja eigentlich vermieden werden.
Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt ist die Möglichkeit, Bargeld einzuzahlen. Ist abzusehen, dass Bargeldzahlungen immer wieder vorkommen, sollte einer Bank der Zuschlag gegeben werden, bei der auch kostengünstig Bargeld eingezahlt werden kann. Direktbanken bieten diesen Service in der Regel nicht. Muss dann über einen dritten Anbieter Bargeld eingezahlt werden, ist dies in aller Regel mit recht hohen Gebühren verbunden.
Was sollte außerdem berücksichtigt werden?
Neben den Kosten und Leistungen, die im regulären Bankverkehr zu erwarten sind, ist es aber durchaus lohnenswert, auf einige weitere Aspekte zu achten. Hierzu zählen unter anderem die Aspekte Sicherheit sowie Beratungsstärke.
Wer sich aus Kostengründen für eine Direktbank entscheidet, kann in der Regel keinen klassischen Service im Bereich Beratung erwarten. Gerade wenn aber größere Investitionen geplant sind, bei denen auch eine zusätzliche Finanzierung notwendig ist, ist der Gründer auf eine Bank mit persönlicher Beratung angewiesen. Zwar bieten auch Direktbanken eine gewisse Unterstützung an, eine individuelle Beratung, die auf die besonderen Bedürfnisse des konkreten Projektes eingeht, darf hier jedoch nicht erwartet werden. Allerdings ist es durchaus überlegenswert, bezüglich Beratung auf externe Anbieter zu setzen, da die Qualität und die Unabhängigkeit der Beratung bei einer Bank häufig Glückssache sind. Ein zweiter Punkt ist die Frage der Sicherheit. Insbesondere wenn zu erwarten ist, dass größere Geldbeträge auf dem Konto verwaltet werden sollen, ist es wichtig, ein Institut zu wählen, dessen Einlagensicherung über den gesetzlich vorgeschriebenen Betrag von 100.000 Euro hinausgeht. Das gleiche gilt für eventuelle negative Zinsen. Was im Bereich der privaten Kontoführung noch als Tabubruch betrachtet wird, ist bei Geschäftskonten schon länger gang und gäbe. Größere Vermögen werden mit negativen Zinsen belegt. In einem solchen Fall ist ein gründlicher Vergleich also durchaus angebracht.
Fazit – Bei der Wahl des Geschäftskontos sollte genau hingeschaut werden
Ein Geschäftskonto gehört zu einem Unternehmen oder auch zu einer selbständigen Tätigkeit, wie der Bürostuhl an den Schreibtisch. Selbstständige oder Gründer sollten frühzeitig daran denken, ein solches Konto zu eröffnen, um sich später unnötigen Aufwand bei Buchführung oder Steuererklärung zu ersparen. Je größer der Geschäftsumfang und die Anzahl der Transaktionen ist desto aufwendiger gestaltet sich ein späterer Wechsel. Um die richtige Bank mit dem passenden Konto zu finden, sollte durchaus genauer hingesehen werden. Neben der Analyse der Kosten und der benötigten Leistungen kann auch die Beratungsstärke einer Bank ein wichtiger Faktor sein.